Küche Schloss
Restaurierung

Einrichtung Küche und Sanitärräume 2020/2021

I. Allgemeines

Mit Förderbescheid vom 01.07.2019, Ident.-Nr. 592019002601LDR ist das Vorhaben „Barockschloss Störmthal – Umnutzung von Räumen zur Vermietung“ im Rahmen der Förderung eines Vorhabens nach der Richtlinie des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft zur Umsetzung von LEADER-Entwicklungsstrategien (Förderrichtlinie LEADER-RL LEADER/2014) vom 15.12.2014 bewilligt worden.

Für die Nutzung der unteren Etage des Schlosses Störmthal zur Vermietung für Hochzeiten, Familienfeiern, Kulturveranstaltungen, Workshops und gastronomischen Events sollen die Küche sowie die Sanitäranlagen ausgebaut werden.

Das barocke Hauptgebäude von Schloss Störmthal wurde bis 1693 unter Statz Friedrich von Fullen im barocken Stil auf den Fundamenten einer mittelalterlichen Wasserburg und eines Renaissancebaus errichtet. Unter seinen Nachfahren insbesondere seiner Enkelin Erdmute Dorothea Magdalena von Fullen, verheiratete von Schönfeld war zwischen 1758 und 1768 der Leipziger Dichter und Philosoph Christian Fürchtegott Gellert (1715 bis 1769) häufig als Hausphilosoph und Freund der Familie zu Gast auf Schloss Störmthal. 1782 bis 1786 wurden die beiden einstöckigen rückwärtigen Seitenflügel vom Grimmaer Baumeister Elbrich an das barocke Hauptgebäude angebaut. 1824 wurde das Schloss samt Ländereien an die Familie von Watzdorf verkauft, die es bis 1945 besaß und während der Kaiserzeit zahlreiche Modernisierungen, wie den Einbau einer Schwerkraftheizung, neuer Parkettböden und Stuckverzierungen vornahm. Zu DDR-Zeiten von 1949 bis 1990 diente das Schloss als Kinderheim und während
dieser Zeit wurde ein Großteil dieser barocken und später klassizistischen Ausgestaltung entfernt. Seit 1991 stand das Schloss leer und verfiel zunehmend bis zum Beginn der Sanierungsarbeiten im Jahre 2010. Mittlerweile ist die Holzkonstruktion des Gebäudes saniert, das Dach neu eingedeckt und die drei großen vorderen Säle im ursprünglichen Zustand saniert. Zur geplanten Nutzung fehlen noch die Küche, die Theke und die Sanitäranlagen.

Gegenstand des Förderantrags war deshalb der Ausbau der Küche sowie der Sanitäranlagen im Barockschloss Störmthal. (vgl. anliegenden Grundriss) Dazu gehören Maurer, Putz- und Fliesenarbeiten, Elektroarbeiten, Heizungs- und Sanitärarbeiten und der Einbau einer Küche und einer Theke.

Die ursprünglich für das Jahr 2020 geplante Fertigstellung konnte nicht eingehalten werden. Zum Einen kamen bei den Arbeiten alte Bauteile, wie etwa das wiederentdeckte Porphyrkapitell in der Küche oder die Malereien im Vorraum WC zum Vorschein, die zusätzlichen Arbeiten erforderlich machten. Zum Anderen behinderte die Corona-Pandemie die Arbeiten und führte insbesondere bei der Lieferung von Fliesen und dem Einbau der Küche und Theke teilweise zu monatelangen Lieferverzögerungen. Die Frist für den Abrechnungstermin wurde deshalb bis zum 31.05.2021 verlängert.

Das Vorhaben wurde auch von einer stetigen Öffentlichkeitsarbeit begleitet. Zum einen wurde an der Außenwand des Schlosses die LEADER -Tafel gut sichtbar angebracht. Zum anderen wurde auf dieser Homepage (www.schloss-stoermthal.de) das Vorhaben sowie die LEADER-Förderung ausführlich dargestellt. Auch bei zahlreichen Veranstaltungen und Schlossführungen im Spätsommer 2020 ist das Vorhaben und die LEADER-Förderung immer dargestellt und gewürdigt worden.


II. Küche

Der heute wieder als Küche genutzte Raum an der Nordostecke des Hauptgebäudes war ursprünglich im Barockgebäude von 1693 (und wohl auch im Renaissancegebäude von ca. 1500) ein großer Raum, dessen Einheit in den letzten Jahren wiederhergestellt worden ist. Zu DDR-Kinderheimzeit war er in mehrere kleine Räume mit Bädern und Duschen aufgeteilt worden. Diese unterteilenden Wände sind schon vor Jahren abgetragen worden.

Zu Beginn des Förderzeitraums Anfang 2019 befand sich der Saal mehr oder weniger im Rohbauzustand. An der Seite zur Nordfassade befanden sich noch die Verbauungen aus DDR-Zeiten, die die ursprünglichen barocken Rundbögen hatten verschwinden lassen (Foto Küche 1). Diese Verbauungen wurden entfernt und der
barocke Zustand mit den Rundbögen wiederhergestellt, wobei auch ein schönes Porphyr-Kapitell zwischen den beiden Fenstern wieder freigelegt wurde (Foto Küche 2). Der Bauzustand der anderen Küchenwände zu Beginn des Förderzeitraums Anfang 2019 ist den Fotos Küche 3 und 4 zu entnehmen.

Neben den Verbauungen an der Nordseite mussten an allen anderen Wänden der DDR-Zement-Putz entfernt werden, um wieder das Mauerwerk freizulegen. Die ursprünglichen Wände waren nicht sämtlich lotrecht und mussten wegen der geplanten Fliesenarbeiten bis in 2 Meter Höhe teilweise begradigt und geglättet werden.

Danach wurden alle Wände mit diffusionsoffenem mineralischen Kalkputz denkmalgerecht wieder verputzt. (Fotos Küche 5 und 6)

Der Fußboden war schon vor Beginn des Förderzeitraums teilweise saniert worden und wurde jetzt mit einer Abdichtung und einem Estrich als Untergrund für die Fliesen versehen. (Foto Küche 7)

Die alte Holzbalkendecke über der Küche wurde überprüft und die sich darunter befindliche Schalung ergänzt und die Schalung zur Gänze nachverschraubt. Darunter wurde dann auf einer Metallkonstruktion eine feuerfeste F-30-Decke montiert. Foro Küche 7)

Abschließend wurden die Wände bis zur Höhe von 2 Meter entsprechend den Hygienevorschriften gefliest. Verwendet wurden historische Fliesen mit einer schönen Bordüre. Farblich wurde darauf geachtet, dass sich das Rot der Porphyrkapitelle und des Porphyreingangs im Rot der Fliesen wiederfand, insbesondere in den Einlegern und der mittleren und oberen Abschlussbordüre. Die Fenstersohlbänke und Abdeckungen der Vorsprünge wurden mit passenden rötlichen Granitplatten hergestellt. Oberhalb der Fliesen wurden farblich die barocken Rundbögen wieder hervorgehoben. (Fotos Küche 8, 9 und 10)

Insgesamt erweckt der Küchenraum jetzt den Eindruck einer schönen Schlossküche und der dafür erforderliche Aufwand hat sich gelehnt.


III. Sanitäranlagen

Die Sanitäranlagen im Südwestteil des Schlosses bestehen aus dem Vorraum mit einem Ausgang zum Biergarten, dem Damen-WC, dem Herren-WC und dem Behinderten-WC.

  1. Vorraum WC

Der Vorraum zu den drei WC`s war zu DDR-Kinderheimzeiten völlig verbaut worden und die ursprüngliche barocke Fassung mit den Rundbögen kaum noch erkennbar. Die Deckenbalken über dem Vorraum waren beschädigt und mussten durch einen Stahlträger abgefangen werden. Die Decke war um ca 1,o m abgehangen. (Fotos
Vorraum 1 und 2) Noch vor dem Förderzeitraum wurde die abgehängte Decke beseitigt und die Deckenbalken über dem Vorraum durch Anlaschen von Holzbalken wiederinstandgesetzt.

Im Förderzeitraum wurden dann die Verbauungen aus DDR-Kinderheimzeiten entfernt und die barocke Fassung mit den schönen Rundbögen wiederhergestellt. (Fotos Vorraum 3, 4 und 5). Der Stahlträger unter der Decke war jetzt überflüssig und konnte entfernt werden. Der Zementputz aus DDR-Zeiten wurde entfernt und lediglich ältere, teilweise bemalte Putze soweit noch erhalten, konserviert. Im ehemaligen Fenster zum südlichen Seitenflügel wurde noch ein Fragment des ehemaligen Porphyrgewändes freigelegt (Fotos Vorraum 2 und 3).

Nach Wiederherstellung des barocken Rohbaus wurden die Wände unter Beibehaltung der alten Putze neu mit diffusionsoffenem mineralischen Kalkputz verputzt. Die Decke unter den erneuerten angelaschten Balken wurde entsprechend
dem historischen Befund ergänzt.

Der Fußboden erhielt zunächst einen Unterbeton, der mit einer Bitumenschweißbahn abgedichtet wurde, (Foto Vorraum 6) mit einer Dämmschicht isoliert und dann mit einem Estrich versehen. Auf diesen Estrich wurden noch im Bestand befindliche historische Kalksandsteinplatten ähnlich denen im Haupteingang verlegt. (Fotos Vorraum 7 und 8).

Ein Heizkörper wurde im Vorraum eingebaut und die gesamte Elektrik erneuert.

  1. Damen WC

Das Damen-WC befindet sich in einem eigentlich zum südlichen Seitenflügel gehörendem Raum des Schlosses. Dieser Raum war aber schon immer baulich vom südlichen Seitenflügel abgetrennt und durch eine Tür mit dem Hauptgebäude verbunden, was beibehalten wurde. Der Raum diente auch zu DDR-Kinderheimzeiten als Sanitärraum, was durch Wand- und Bodenfliesen sowie durch Toilettenanschlüsse belegt wurde. (Foto Damen-WC 1).

Zunächst wurde auch hier der DDR-Zementputz sowie die teilweise beschädigten wiederhergestellt. Außerdem wurden die Wände teilweise begradigt und geglättet, um später die Fliesenarbeiten zu ermöglichen. (Foto Damen-WC 2)

Der Fußboden erhielt zunächst ebenfalls einen Unterbeton, der auch hier mit einer Bitumenschweißbahn abgedichtet wurde, mit einer Dämmschicht isoliert und dann mit einem Estrich versehen. (Foto Damen-WC 3) Anschließend wurden Wände und Fußboden gefliest, der Fußboden mit historisch nachempfundenen Zahna-Fliesen in rot-weißem Schachbrettmuster und die Wände in gleichfarbigen Wandfliesen mit einer roten Abschlussbordüre. (Fotos Damen-WC 4,5 und 6)

Als Sanitärelemente wurden drei historisch nachempfundenen Toiletten ohne Vorwand mit Kastenspülung sowie zwei historisch nachempfundenen Waschtische mit historisch nachempfundenen Wasserhähnen eingebaut. (Fotos Damen-WC 7 und 8).

Ein Heizkörper beheizt den Raum. Die gesamte Elektrik wurde erneuert.

  1. Herren WC

Auch das ebenfalls vom Vorraum aus zugänglich Herren-WC diente bereits zu DDR-Kinderheimzeiten als Sanitärraum, was durch teilweise geflieste Wände belegt wurde.

Zunächst wurde auch hier der DDR-Zementputz sowie die teilweise beschädigten Fliesen aus DDR-Zeiten entfernt. (Fotos Herren-WC 1 und 2). Der Rohbauzustand wurde wiederhergestellt, wobei zur Eingangshalle hin ein noch
gut erhaltenes Sandsteinportal zur Erscheinung kam. (Foto Herren-WC 3) Nach Entfernung der hier ebenfalls tief abgehängten Decken aus DDR-Zeiten kamen in den beiden Rundbögen schöne Farbreste alter geometrischer Malerei zum Vorschein. (Foto Herren-WC 4)

Der Fußboden erhielt zunächst ebenfalls einen Unterbeton, der auch hier mit einer Bitumenschweißbahn abgedichtet wurde, mit einer Dämmschicht isoliert und dann mit einem Estrich versehen. Anschließend wurden Wände und Fußboden gefliest, der Fußboden mit historisch nachempfundenen Zahna-Fliesen in blau-weißem
Schachbrettmuster und die Wände in gleichfarbigen Wandfliesen mit einer blauen Abschlussbordüre. (Fotos Herren-WC 5 und 6)

Als Sanitärelemente wurden zwei historisch nachempfundenen Toiletten ohne Vorwand mit Kastenspülung, zwei historisch nachempfundenen Urinale und ein historisch nachempfundener Waschtisch mit historisch nachempfundenen Wasserhähnen eingebaut. (Fotos Herren-WC 5 und 6). Ein Heizkörper beheizt den Raum. Die gesamte Elektrik wurde erneuert.

  1. Behinderten – WC

Dieser etwas kleinere Raum wurde zu DDR-Kinderheimzeiten vom Vorraum und vom Herren-WC durch Mauerwerk getrennt. Er besitzt ein hoch angeordnetes Fenster zum Herren-WC und damit auch zur Hofseite.(Foto Behinderten-WC 1)

Der Fußboden erhielt zunächst ebenfalls einen Unterbeton, der auch hier mit einer Bitumenschweißbahn abgedichtet wurde, mit einer Dämmschicht isoliert und dann mit einem Estrich versehen. (Foto Behiondewrten-WC 2) Anschließend wurden Wände und Fußboden gefliest, der Fußboden mit historisch nachempfundenen Zahna-Fliesen in gelb-weißem Schachbrettmuster und die Wände in gleichfarbigen Wandfliesen mit einer gelben Abschlussbordüre.(Fotos Behinderten-WC 3, 4 und 5)

Ein Heizkörper beheizt den Raum. Die gesamte Elektrik wurde erneuert.


IV. Kücheneinrichtung

Die Kücheneinrichtung wurde von der Fachfirma Hase & Co aus Leipzig für eine professionelle Gastronomie konzipiert. Die Ausführung ist vollständig in Edelstahl, wie von den einschlägigen Hygienevorschriften vorgeschrieben.(Fotos Küche 1 und 2)

Die Kochstrecke besteht aus einem Ceran-Elektroherd mit vier Kochzonen und einem Elektrobackofen. Daneben befindet sich eine Elektro-Grillplatte mit Unterbau und verchromter Bratfläche. Außerdem gehören noch zwei Neutralelemente mit Türen und Schubladen in Edelstahl zur Kochstrecke.

Neben der Kochstrecke befindet sich ein Spülschrank mit Becken und Abtropffläche zum Waschen und Zubereiten von Speisen. Daneben noch das vorgeschriebene kombinierte Handwasch- und Ausgussbecken.

In der Mitte der Küche befindet sich eine 2,60m lange Arbeitsschrankkombination mit durchgehender Abdeckung aus Edelstahl zur Zubereitung von Speisen. Im Schrank sind mehrere Schubladen und Fächer zur Aufbewahrung von Geschirr und Küchengeräten enthalten.

Die Kühlstrecke auf der gegenüberliegenden Seite ist mit Bestandsgeräten bestückt und kann später nachgerüstet werden.

Ebenso die Spülstrecke an der nördlichen Fensterwand, die auch mit Bestandsgeräten bestückt ist und später nachgerüstet werden kann.


V. Theke

Auch die Theke wurde von der Fachfirma Hase & Co aus Leipzig für eine professionell geführte Gaststätte konzipiert. Die Ausführung ist vollständig in Edelstahl, wie von den einschlägigen Hygienevorschriften vorgeschrieben. (Fotos Theke 1 bis 4)

Im Einzelnen besteht die als Rechteck angeordnete Theke aus einem Spülbecken , einer Bierkühlanlage für zwei Fässer mit Zapfhahn, vier Rollenauszügen zum Kühlen von Flaschen, einem Tiefkühlschrank und einem Gläser-Geschirrspüler sowie diverse Fächer und Schubladen für Gläser und anderes. Sämtliche Thekenelemente
sind aus gebürstetem Edelstahl gefertigt und werden nach oben durch HAGOLA-Arbeitsplatten aus Edelstahl und teilweise eingelassenen Prismenlochplatten abgeschlossen.

Die eingebaute Theke wird schon jetzt gastronomischen Ansprüchen voll gerecht.